VITA
Ich hab´s gleich. ...
Dann fährt die Lok.
Meine Vita
Erster Kontakt
So wie viele von uns, habe auch ich mir als kleines Kind vor Weihnachten die Nase platt gedrückt an den Schaufenstern eines Spielwarenladens. Im Laden bei uns „um die Ecke“ zogen zwei Züge Ihre Kreise. Es ging durch das kleine Dorf, vorbei am Holz-Baukasten, die Laufpuppe umrundend, über eine Brücke, unter der Bilderbücher lagen, wieder zurück zum Bahnhof. Hier wartete schon der Gegenzug der kurz nach dem Eintreffen und Stoppen des Zuges seine Fahrt begann. Das war das Größte, besonders wenn am späten winterlichen Nachmittag es schon dunkel war und die Lichter in den kleinen aus Sperrholz und Pappe gebauten Häuschen brannten. Im Eingang zu dem Laden hing eine Vitrine in der die neusten Loks ausgestellt wurden. Da stand das grüne Krokodil in H0 neben der V200, dem Schienenbus mit Beiwagen und, und, und. Ich sehe dieses Bild vor mir als wäre es Gestern gewesen.
Ich war damals fünf Jahre alt und wollt unbedingt eine solche Eisenbahn.
Es war Nachkriegszeit, und das „Wirtschaftswunder“ kam grade erst in Fahrt. Meine Eltern waren Aufgrund des geringen Einkommens, froh mir das nötigste bieten zu können. Ich spielte mit Holzspielzeug das mein Vater größtenteils selbstgebaut hatte. Er kaufte mir, etwa einmal im Monat, wenn wir zusammen zum Einkaufen gingen, ein kleines Plastikauto. Das kostete damals 10 Pfennige (einen Groschen).
Ich möchte eine Eisenbahn
Doch ich wollte eine solche Eisenbahn. Ein Abkommen mit meinen Eltern sollte mich weiter bringen.
Wenn ich es schaffen würde mir eine Lok zusammenzusparen würden mir meine Eltern zu Weihnachten einen Trafo und einen Schienenkreis dazu schenken.
Im folgenden Jahr sparte ich alles Geld das ich von Verwandten, Freunden meiner Eltern und auch Nachbarn geschenkt bekommen habe. Am Ende hatte ich 30 Mark zusammen. Im November ging dann mein Vater mit mir in den Spielwarenladen bei uns um der Ecke. Er kaufte, ja, das gab es damals noch, einer V200 für 36 Mark als Bausatz. In den folgenden Tagen sah ich zu wie aus den Einzelteilen „meine Lok“ entstand. (Es gibt Sie noch heute)
Im der gleichen Zeit verließen die letzten, in der Wohnung meiner Eltern, nach dem Krieg einquartierte Untermieterinen Ihre Zimmer, um in eine eigene Wohnung ziehen zu können. Eines der freigewordenen Zimmer sollte meines werden. Es musste noch renoviert werden. Davon bekam ich als Kind nichts mit.
Am Ziel?
Es kam der Heilig-Abend.
Unter dem Tannenbaum fand ich neben „meiner V200“ drei D-Zugwagen
und einen Wollmantel.
Wo sollte ich die Eisenbahn denn fahren lassen? Hatten meine Eltern und ich nicht ein Abkommen? Ich war etwas enttäuscht. Lag es an den fehlenden sechs DM?
Dann sagten mir meine Eltern: „Wir haben ja noch etwas für dich, du
bekommst ja ab heute ein eigenes Zimmer. Komm wir zeigen es
dir.
Wir gingen zu dem Zimmer, in dem bis vor wenigen Monaten noch eine
alte Zeitungsfrau gewohnt hatte.
Die Tür wurde geöffnet.
Es war unbeschreiblich, neben meinem Bett, das vorher schon im Schlafzimmer meiner Eltern stand, einem kleinen Schrank, einem Schreibtisch leuchtete im Halbdunkel ein Schienenbus der seine Kreise um ein kleines beleuchtetes Dorf zog. Durch einen Tunnel über eine kleine Brücke vorbei am Bahnhof.
Ich hatte eine eigene Modelleisenbahn.
Mein Vater und ich waren mit dem Modellbahnvirus infiziert.
Ich bin Erwachsen
Sicherlich wurde diese Leidenschaft durch Pubertät, Ausbildung
(Uhrmacher, Studium Maschinenbau, Elektrotechnik, Architektur und
einer Ausbildung zum Industriekaufmann), Zuwendung zum anderen
Geschlecht, usw. auch bei mir unterbrochen. Doch schon bevor meine
Söhne in unser Leben traten flammte der „Virus“ wieder auf. Kurz
nach meiner Hochzeit kaufte ich eine digitale Starterpackung mit
einer V60 mit Telexkupplung. Hinzu kamen meine alten Fahrzeuge, die
meine Eltern aufgehoben hatten. Und es ging weiter und weiter und
weiter. Ich fing an Modellbahn zu sammeln.
Neben den weiterhin favorisierten dreileiter H0
Wechselstromfahrzeugen, gesellten sich
Zweileiter-Gleichstromfahrzeuge in den Spurweiten Z, N, H0 und G.
Viele H0-Gleichstromfahzeuge baute ich mittels Digitaldecoder um,
sodass diese auf meiner dreileiter-Anlage fahren
konnten.
Heute und unser Hobby
Unser „Hobby“ begleitet nun schon über 55 Jahre mein Leben in denen ich mir viele Gedanken zu und um unserem Hobby gemacht habe. Einen hab ich in dem Artikel „AC/DC - mit und ohne Schleifer“ in der MIBA 08/2001 niedergeschrieben. Vor der Veröffentlichung stand ich vor der Frage diese Gedanken rechtlich schützen zu lassen, kam aber zu dem Entschluss diese zu veröffentlichen und somit vor der Patentierung dritter zu entziehen. Erst 11 Jahre später haben Fahrzeughersteller meine frei verfügbare Idee von damals in die Tat umgesetzt und die Grenze zwischen Zwei- und Dreileiter damit überwunden.
Ich hoffe, dass mir diese Querdenkerei auch in Zukunft gelingt. Ich hab da schon ein paar Ideen…, und so werde ich die eine oder andere Idee mit euch teilen. Ich hoffe die machen euch genauso viel Spaß wie mir.
Die eigene Firma
Ich wollte die Modellbahnwelt mit eigenen, innovativen Ideen und Erzeugnissen bereichern. Deshalb hatte ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Meine Produkte wurden unter der Marke Kauflok vertrieben.
Der Unruhestand
Euer
Heinz Peter Pelger
Der Unruhestand